von Moritz Grabowski
Wenn es darum geht mit einem bestimmten Köder nachhaltig und mit Erfolg gute Fische, auch an schwierigen Gewässern, zu fangen vertrauen viele Angler einem Modell ganz besonders: Der Savage Gear
Line Thru Trout. Unzählige Farben, unterschiedliches Sinkverhalten, Größen von 15cm bis 40cm: Die „Line-Thru“ ist vielseitig einsetzbar. In diesem Bait-Spezial verrät uns Moritz Grabowski was an
diesem Köder so besonders ist und welche kleinen Anpassungen diesen noch fängiger machen.
Die SAVAGE GEAR 3D Line Thru Trout
Die Verbundenheit zu einem Köder entsteht, wenn man nachhaltig gute Fische mit ihm fängt und man weiß unter welchen Bedingungen dieses Ziel mit ihm erreicht werden kann. Eine solche Beziehung verbindet mich mittlerweile untrennbar mit der SAVAGE GEAR 3D Line Thru Trout. Egal, ob beim Schleppen in Schweden oder beim Werfen am kleinen Vereinstümpel; das Forellenimitat hat mich nicht im Stich gelassen. Natürlich kann die Trout auch nicht zaubern, wenn es mal gar nicht laufen will. Im mittlerweile unüberschaubaren Köderwald sticht sie dennoch hervor, weil sie so ganz anders ist als die üblichen Shads, Wobbler oder Swimbaits. Viele Angler werden gerade vom Gewicht der größeren Modelle abgeschreckt sein. Aus diesem Grund soll dieser Artikel im groben die bisherigen Erfahrungen mit der Trout aufzeigen und insbesondere die Vorteile des 30er Modells beleuchten, welches in der Zwischenzeit zu meinen absoluten Favoriten gehört.
SAVAGE GEAR und das 3D Verfahren - die Trout als perfektes Imitat
3D REAL SCAN nennt der skandinavische Hersteller SAVAGE GEAR seine Technik, bei der ein Kunstköder auf Basis eines realen Vorbilds erzeugt wird. Mit Hilfe eines Lasers wird die Oberfläche eines Gegenstands, in diesem Fall eine echte Forelle, vollständig rasterartig erfasst und zu einem digitalen Modell wieder zusammengesetzt. Dieses digitale Vorbild dient nun dazu ein detailgetreues Abbild in Form eines Kunstköders zu erzeugen. Neben der Trout gibt es im SAVAGE GEAR Programm weitere REAL 3D SCAN Köder wie den 3D Herring Shad, den Real Eel, die 3D Burbot oder auch die 3D Roach. Allen Ködern gemein ist die nahezu perfekte Imitation ihres realen Vorbilds. In Bezug auf den Anwendungsbereich und die Köderführung können sich die unterschiedlichen Köder jedoch stark unterscheiden. In diesem Artikel soll die Savage Gear Line Thru Trout umfangreich betrachtet werden. Das 3D REAL SCAN Verfahren bleibt bei diesem Köder kein leeres Versprechen. Nur wenige Köder schaffen es in der Detailtreue das echte Vorbild derart nachzubilden. Im Wasser hat man selbst als Mensch Probleme den sich bewegenden Köder als diesen zu erkennen. Genau dies stärkt auch das Vertrauen darin die Trout, auch wenn es mal nicht so gut läuft, über einen längeren Zeitraum durchzufischen. Gerade für den Einstieg reicht es aus von den Wunschgrößen je ein Modell zu kaufen und nicht gleich mehrere hundert Euro für ein Vollsortiment auszugeben. Ob das Fischen mit der Trout an euren Gewässern funktioniert, kann man bereits mit einem Modell herausfinden und sich herantasten.
Das Line Thru Konzept
Erste und oberste Aufgabe eines guten Angelköders ist es den Zielfisch vom Biss zu überzeugen. Das allein reicht jedoch nicht aus, um diesen auch sicher zu landen. Gerade bei großen voluminösen Ködern steigt das Risiko, dass das Gewicht des Köders im Drill genutzt wird, um den Haken wieder los zu werden. Um genau das zu verhindern, hat SAVAGE GEAR das bereits bewährte Line Thru Konzept adaptiert und verbessert. Bei dieser Montage sind die Haken nicht mit Ösen fest am Köder fixiert, wie sonst bei vielen anderen Ködern üblich. Stattdessen durchzieht den Korpus ein Kanal. Durch diesen wird ein Stahlseil geführt, welches unter dem Bauch mit Haken bestückt ist. Diese Rasten an dazu vorgesehenen Stellen ein, sodass kein Verrutschen beim Werfen oder Schleppen möglich ist. Beisst nun ein Fisch und hakt sich, verlassen die Haken diese Position und lösen sich vom Köder. Dadurch, dass dieser auf dem Stahl über den eingelassenen Kanal rutschen kann, entfernt sich der Köder einige cm vom gehakten Fisch. Das reicht aus, damit das Ködereigengewicht keinen Gegenhebel zum Lösen vom Haken mehr herstellen kann. Ein einfaches wie geniales Konzept. Fast in jedem Fall löst das System wie beschrieben aus; nur in seltenen Fällen hat der Fisch den Köder so inhaliert, dass dieser im Maul verbleibt. Trotz aller Vorkehrungen, die SAVAGE GEAR mit diesem System betreibt, ist fest zu stellen, dass auch hiermit Aussteiger und Fehlbisse nicht komplett vermieden werden können. Der Köder ist sehr voluminös und die größeren Modelle in 30cm und 40cm stellen beim Biss allzuoft eine Maulsperre dar. Der schwere Gummiköder muss im Zweifel beim Anhieb durch Reihen scharfer Zähne bewegt werden, die sich tief in den Köder gebohrt haben. Generell gilt direkt nach dem Biss: Lieber einmal mehr und stärker den Anhieb setzen, als einmal zu wenig.
Überblick Modelle und Varianten der 3D Line Thru Trout
15cm 35g Slow SInk 15cm 40g Moderate Sink
20cm 93g Slow Sink 20cm 98g Moderate Sink
25cm 180g Slow Sink 25cm 193g Moderate Sink
30cm 290g Slow Sink 30cm 303g Moderate Sink
40cm 695g Slow Sink 40cm 730g Moderate Sink
Farbvarianten
SAVAGE GEAR hat, wie bei allen anderen Ködern auch, ein nahezu unerschöpfliches Farbsortiment für die Trout zu bieten. Neben natürlichen Farben, die echte Vorbilder haben, gibt es zahlreiche Schockfarben oder auch Sondereditionen. In erster Linie überzeugt die Trout durch ihren Superrealismus im Lauf und den äußeren Details. Welche Farbe ein Angler für sich wählt ist in erster Linie Geschmackssache. Die anglerische Grundregel trübes Wasser = Schockfarben - klares Wasser = natürliche Farben gilt natürlich auch bei diesem Köder. Darüber hinaus ist zu überlegen, welche weiteren Faktoren die Farbwahl erleichtern könnten. Werden zum Beispiel in einem Vereinssee regelmäßig Regenbogen- und/oder Lachsforellen besetzt, ist es naheliegend, dass die Farben Rainbow Trout und Albino eine gute Wirkung entfachen werden.Gleiches gilt auch beim natürlichen Vorkommen von bestimmtem Futterfisch. An den norddeutschen Klarwasserseen ist so die Farbe Stint als Imitat der Maräne und des Binnenstints eine sehr gute Wahl. An viel und stark befischten Gewässern kann wiederrum Angeln nach dem Prinzip "think different" sehr gut funktionieren. Zum Beispiel in dem man völlig unübliche Schockfarben oder im Gegenteil sehr unauffällige Farben wie Motoroil fischt. Das Ergebnis kann von Gewässer zu Gewässer stark schwanken; letztendlich muss sich der Angler mit seinem Köder und seiner Farbe am Wasser wohlfühlen. Dennoch kann gesagt werden, dass die Farbfavoriten Albino Trout, der Stint und der Klassiker Regenbogenforelle immer eine Bank sind und auch an schwierigen Tagen noch einen guten Fisch bringen können.
Montage und Rigaufbau
Die Trouts kommen ab Werk mit einem vorgefertigten Montageaufbau; sozusagen "ready to fish". Träger des Systems ist ein 49fädriger 7x7 Stahl. Dieser kann von Modell zu Modell und je nach Charge stark variieren. Generell sollte dieser aus Erfahrung gegen eigenes Material getauscht werden. Hierfür eignen sich Hardmono >1mm oder ummantelter Stahl mit 90lbs Tragkraft und mehr. Aus eigener Erfahrung muss leider festgestellt werden, dass der ab Werk gelieferte Stahl nicht immer einem Fisch standhält. Auch bei selbst verwendetem Material sollte regelmäßig eine Revision erfolgen und im Zweifel präventiv getauscht werden, um Fischverluste zu vermeiden. Ob nun Hardmono oder Stahl zum Einsatz kommt, liegt im eigenen Ermessen des Anglers je nach Präferenz. Der eingelassene Line Thru Kanal lässt auch noch starke Durchmesser zu. Bestückt ist die Trout mit einem ausreichend groß gewählten Bauchdrilling. Die aktuellen Modelle der 30cm Version haben nur diesen Bauchdrilling. Ältere Varianten haben im Bereich der Afterflosse noch einen eingeklinkten Einzelhaken fixiert. Beide Bestückungen sind als nicht ausreichend zu betrachten, wenn man die Bissausbeute optimieren möchte. Beim 30er Modell empfiehlt es sich einen gleichwertig großen 3/0er Drilling oder einen etwas kleineren 2/0er Drilling im Bereich der Afterflosse zu platzieren. Die Modifikation kann gleich mit durchgeführt werden, wenn man ohnehin ein anderes Material für die Montage durchtauscht. Diese kleine Änderung hat sehr große positive Auswirkungen auf die Bissausbeute. Es sollte hierbei darauf geachtet werden, dass die Verbindung zwischen den beiden Drillingen nicht zu straff "auf Zug" ist, da sonst der Lauf des Köders behindert bzw. verhindert wird. Dies lässt sich aber schnell beim Wassertest verproben. Eine weitere Modifikation kann getroffen werden, wenn es darum geht, dass die Trout tiefer als gedacht laufen soll. Neben dem klassischen Downrigger beim Schleppen ist hier die einfachste Lösung ein kleines Birnenblei am Ende des Vorfachs einzuhängen. So können Gewichte schnell gewechselt werden und das System eignet sich auch, um den Köder beim Werfen auf größere Tiefen zu bringen. Das Gewicht sollte hierbei nicht direkt am Kopf montiert werden, sondern eher am Ende des Stahlseils vom Köder weg. So wird der Lauf nicht so stark beeinflußt und die Trout kommt nach dem Auswerfen schneller und ausladender in Fahrt. Bereits diese wenigen Anpassungen am Köder sind alles was zu tun ist, um die Fängigkeit noch ein wenig mehr zu unterstützen. Dieser Umstand zeigt, dass der Hersteller bereits viele Details bedacht hat und die Teamangler sehr gutes Feedback bei der Produktentwicklung gegeben haben.
Die Line Thru Trout als Schleppköder
Der Einstieg in das Angeln mit den größeren Modellen der Line Thru Trout ab 25cm wird vor allem durch die Möglichkeit sie zu schleppen erleichtert. Die perfekte Schleppgeschwindigkeit beträgt zwischen 2,6 km/h und 3,3 km/h; Geschwindigkeiten, die beim Schleppen gut erzielt werden können. Andere Köder wie die Castaic Hard Head fangen erst ab ca. 3,2 km/h an zu arbeiten, während die Line Thru Trout bereits deutlich früher einen verführerischen Lauf zeigt. Dadurch, dass der Köder keine Tauchschaufel hat, wird zudem auch nicht so viel Druck auf das Gerät ausgeübt. So kann man auch bereits mit leichten Schleppruten arbeiten, die bei anderen Ködern längst überfordert wären. Dieser Vorteil spielt sich auch dann aus, wenn man mit Scherbrettern/Planerboards Distanz zum Boot herstellen möchte. Diese lösen durch den Köder nicht aus, da dieser einen geringen Druck ausübt. Wenn man die Trout ohne Scherbrett/Planerboard fischt, hat man zusätzlich den Vorteil, dass man durch Auflegen der Hand auf den Blank stets das Feedback erhält, ob der Köder noch frei von Kraut oder anderen Hindernissen ist. Durch den schlängelnden Lauf übertragen sich die Vibrationen bis zur Rute. Nicht so stark wie bei einem Wobbler, aber doch ausreichend genug, um Gewißheit zu haben, ob die Trout noch fängig ist. Beim Schleppen ein wesentlicher Vorteil; nichts ist schlimmer als nicht zu wissen, ob alles am anderen Ende der Schnur noch in Ordnung ist. Des Weiteren überzeugt der ultrarealistische Lauf in Verbindung mit der naturgetreuen Optik. Gerade beim Schleppen haben Fische die Möglichkeit den Köder über lange Strecken zu verfolgen und diesen intensiv zu mustern. Selbst in Klarwasserseen können auch misstrauische Räuber durch diese Eigenschaften zum Biss verleitet werden. Dass dieser dann auch sicher im Netz landet, wird durch das Line Thru Konzept unterstützt. Insbesondere bei den 30cm und 40cm Varianten ist es von Vorteil, dass sich der Köder, gerade beim Schleppen auf große Distanz, vom Fisch weg bewegt und so das Risiko des Aussteigens minimiert. Vor allem, wenn ein Scherbrett/Planerboard für einen zusätzlichen Hebelpunkt sorgt. Dadurch, dass in Form der beiden Varianten Slow Sinking und Moderate Sinking zwei vordefinierte Sinkverhalten vom Hersteller vorgesehen sind, hat man direkt die Möglichkeit, auch beim Schleppen, auf unterschiedliche Verhältnisse und Anforderungen einzugehen. Sind die Fische im flachen Wasser zu finden oder steigen diese über tiefem Wasser in der Wasseräule nach oben, ist man mit der Slow Sinking Variante bereits perfekt gerüstet. Bei konstantem Zug bewegt sich der Köder out of the box bei etwa 1,5m-2m. Die Moderate Sinking Variante schafft es bereits auf 4m bis 6m, was für die meisten Gewässer vollkommen ausreichend sein sollte. Wer dennoch tiefere Gewässerschichten erreichen möchte, kann den Köder ganz einfach durch das Vorschalten eines Bleies auf Tiefe bringen. Alles in Allem machen die zuvor genannten Eigenschaften die Line Thru Trout zu einem hervorragenden Köder zum Schleppen.
Die Line Thru Trout als Wurfköder
Auch wenn die Trout in den meisten Fällen als Schleppköder Anwendung findet, sollte nicht die Möglichkeit sie zu werfen außer Acht gelassen werden. Der Einsatz beim Schleppen hat den Vorteil, dass auch misstrauische Fische den Köder lange verfolgen können, bis sie schließlich doch beißen. Ausserdem ist die Trout maximal lange fängig im Wasser, was gerade beim Suchen von großem Vorteil ist. Werfen hingegen hat ganz andere eigene Vorzüge. So kann man bestimmte Strukturen, wie Kanten, Berge, Krautfelder etc. geziehlt beackern. Über die Geschwindigkeit beim Einkurbeln und Stops wird die Lauftiefe flexibel der Struktur angepasst. Dies kann beim Schleppen nur schwierig bis gar nicht umgesetzt werden. Gerade beim Angeln in Kraut- und hindernissreichem Umfeld ist Werfen meistens dem Schleppen vorzuziehen. Kommt der Köder zu tief, kann man beim Werfen unmittelbar reagieren, sodass der Köder frei von Schmutz bleibt. Wird hingegen geschleppt, kann es schnell passieren, dass man ohne es zu merken über einen langen Zeitraum mit Kraut am Köder unterwegs ist. Wer nur schleppt versäumt auch die Möglichkeit einen bestimmten Spot, an dem man Fische vermutet gezielt abzuwerfen. Nicht selten kommt der Einschlag erst nach mehreren Minuten oder sogar Stunden. Wer dann bereits längst weiter gezogen ist, verpasst den Biss. Ebenfalls bietet aktives Fischen die Chance seinem Köder durch eigene Akzente individuelle Reize zu verpassen. Das Beschleunigen und Abstoppen über die Rolle in Verbindung mit zwischenzeitlichem einleiern kann viel effektiver sein, als reines hinter dem Boot Herziehen. Bei der 30er oder sogar 40er Version kommt noch der Entertainment-Faktor hinzu den ganzen Tag "Koffer-Radios" durch die Gegend zu werfen. Bekommt man dann noch einen Biss bzw. wird ein Fisch gelandet, rundet das dieses Erlebnis noch vollends ab. ALs Wurfköder in Gewässern, die man kennt, hat sich bei mir die 30cm Version als Favorit herauskristallisiert. Im Gegensatz zur 40er lässt sie sich noch anständig werfen und anders als die 25er ist sie durch Ihre Größe auch über tiefem Wasser ein echter Hingucker und Attraktor. Zudem ist ihr Lauf beim aktiven Fischen sehr verführerisch. Sie kommt nach einem Lauf schnell genug wieder in Gang; ist aber immer noch so träge durch ihre Masse, dass sie nicht zu hektisch und zappelig läuft.
Gerät für die 15er, 20er, 25er, 30er und 40er
Die Modelle in 15cm und 20cm lassen sich mehr oder weniger mit starkem Hechtspinngerät (Ruten um 100gr Wurfgewicht) gut werfen. Mit 180gr und mehr ist bei der 25cm Version dann spätestens die Multirolle mit starker Triggerrute fällig. Hier bedienen Marken wie SAVAGE GEAR, WESTIN, SPRO oder SVARTZONKER genügend Modelle, die diese Köder ansprechend parieren. Speziell wird es dann, wenn die 30cm und 40cm Trout nicht geschleppt, sondern geworfen werden sollen. Vorweg ist zu sagen, dass die 40er wirklich nur etwas für Fanatiker ist. Neben dem Umstand, dass es kaum Ruten gibt, die 700gr Köder anständig werfen, kommt hinzu, dass es physisch eine hohe Beanspruchung und Zerreissprobe ist derartige Ködergewichte durch die Luft und das Wasser zu bewegen. Auch die Wurfweite ist durch den hohen Luftwiderstand sehr fraglich. Dennoch gibt es Ruten, die dieser Herausforderung gewachsen sind.
Ruten für die 40cm Line Thru Trout
Realistischer ist das regelmäßige Werfen der 30cm Trout. Diese stellt mit ca. 300gr zwar auch keine unwesentliche Herausforderung dar; es gibt aber genug Möglichkeiten hier eine Lösung zu finden. Auch wenn es nicht die optimale Variante ist, kann man in der ersten Phase des Herantastens eigentlich zu schwache Ruten heranziehen. Die Hauplast liegt hier auf dem Wurfvorgang. Nach dem Auswerfen hat der Köder nahezu keinen Widerstand im Wasser. Selber konnte ich mit einer 220gr SVARTZONKER SIGNATURE die ersten Wurfversuche mit Erfolgen verzeichnen. Auf Dauer ist dies natürlich keine Lösung. Generell gilt, dass die Rute eine ausreichende Länge aufweisen sollte, damit ein entsprechender Hebel beim Werfen aufgebaut wird, ohne ruckartig peitschen zu müssen, damit die Trout beschleunigt wird. Die Länge sollte somit >250cm betragen. Ein ausreichend langer Reargrip unterstützt hierbei zusätzlich; eine Eigenschaft , die bei den amerikanischen Musky Ruten leider allzu oft fehlt und durch individuelle Anpassungen ausgebessert werden muss.
Ruten für die 30cm Line Thru Trout
Sehr schade ist der Umstand, das SAVAGE GEAR keine eigene Rute auf den Markt gebracht hat, die für die 30cm Trout zum Werfen optimiert ist. Zwar gibt es mit der Big Pike eine Rute, die mit den angegebenen Spezifikationen genau auf die Anforderungen zutrifft. In der Praxis zeigt sich aber, dass die extrem parabole Aktion diese Rute perfekt zum Schleppen macht; diese aber zum Werfen der 30er Trout mehr als ungeeignet ist. Für Schleppfans ist die Big Pike nachfolgend verlinkt. Dabei sei zu erähnen, dass die MPP in 274cm und >180gr beim Schleppen eine ebenso gute, wenn nicht bessere Figur macht:
Schleppruten von SAVAGE GEAR
Angeltechniken, für die die Line Thru Trout nicht geeignet ist
Je spezieller und effektiver ein Köder für bestimmte Einsatzzwecke funktioniert, desto eingeschränkter wird er in anderen Bereichen performen. Hier bildet auch die Line Thru Trout keine Ausnahme. Definitiv spielt die Trout Ihre Vorteile beim Werfen und Schleppen aus, wenn sie relativ konstant unter Zug, gerne mit gelegentlichen Stops, durchs Wasser bewegt wird. Diese Beschreibung verrät gleichzeitig was die Forelle nicht kann. Es handelt sich nämlich nicht um einen Köder mit dem man im ZickZack durch die Wassersäule jiggen kann. Das heißt, dass schnelle Schnuraufnahme und das Anrupfen mit der Rute nicht mit dem gewünschten spielerischen Aufsteigen und Abtaumeln beantwortet wird, sondern durch einen massiv unnatürlichen Lauf. Jiggen ist somit keine Option! Eine weitere Technik, die mit dem aktiven Bewegen innerhalb der Wassersäule zu tun hat, kommt ebenfalls nicht in Frage: Vertikalangeln. Es soll an dieser Stelle nicht behauptet werden, dass ein Vertikalfang keineswegs möglich sei. Das Sinkverhalten und die Art wann die Trout ihre Reize voll ausspielt machen diese aber zu einem denkbar unbrauchbaren Vertikalköder.
Zielfisch - Hecht im Fokus
Auch wenn es viele bereits voraussetzen, soll an dieser Stelle noch erwähnt werden für welchen Zielfisch die Line Thru Trout erdacht worden ist. Die Imitation einer Forelle in Verbindung mit dem schlängelnden Lauf machen den Köder zu einer Waffe, wenn es auf Hecht gehen soll. Kaum ein anderer Köder fängt selektiv gute Hechte ohne dabei allzu viele Beifänge zu erzeugen. Neben der Möglichkeit durch die reine Ködergröße Barsche und Zander auszuschließen, hat der Lauf eine ganz eigene Art, die direkt die Sinne der Hechte anspricht. Natürlich kann es auch vorkommen, dass Barsch, Zander, Wels & Co. sich an der Trout vergehen. Die Wahrscheinlichkeit bei einem Biss einen Hecht als Gegner zu haben ist aber mehr als hoch.
Wohl eher eine Ausnahme, aber immer möglich : Großer Zander verfolgt 30er Trout
Bezugsquellen und Alternativen
Wer, aus welchem Grunde auch immer, die Line Thru Trout nicht kaufen möchte, aber dennoch einen Köder einsetzen will, der ähnliche Eigenschaften besitzt, kann auf den Hersteller CASTAIC zurückfallen. CASTAIC war einer der, wenn nicht DER erste Anbieter von Realbaits, die das Line Thru Konzept in Verbindung mit mehrgliedrigen Softbaits angewendet haben. Als näheste Entsprechung der Line Thru Trout ist hier die CASTAIC PLATINUM zu nennen, welche auch in der Optik einer Forelle sehr Nahe kommt. Neben den bei der Trout zu findenden Features hat die Platinum noch den Patented Magnetic Hook Holder, welcher das Hakensystem mittels angebrachtem Magneten nah am Körper des Köders hält.
Ebenfalls von CASTAIC und mit dem Line Thru System ausgestattet, ist der CASTAIC Swimmin’ Cisco 10″. Das Design ist eher an eine Brasse angelegt, aber der Unterschied zu einer Forelle ist kaum merklich.
Die Line Thru Trout kann in Deutschland mittlerweile fast überall im Fachhandel und Online erworben werden. Svendsen Sport vertreibt die Produkte der Marke SAVAGE GEAR in fast allen Angelshops. Teilweise können online oder direkt im Ladengeschäft echte Schnäppchen gemacht werden. Als eine Plattform, bei der regelmäßig gute Troutpreise erzielt werden ist FISHDEAL zu nennen, aber auch Fachversand Stollenwerk ruft regelmäßig gute Preise auf:
Fazit SAVAGE GEAR 3D Line Thru Trout
Auch wenn immer wieder neue Köder auf den Markt kommen werden, bin ich mir sicher, dass die Trout Ihren festen Platz in der Köderbox behalten wird. Es gilt mit Spannung abzuwarten welche 3D Line Thru Modelle als nächstes von SAVAGE GEAR herausgebracht werden. Das Trout Imitat wird aber wohl ein Favorit bleiben. Die im Verlauf der Zeit und Modelle etwas nachgelassene Qualität, gerade bei den neuen Farben (schnelleres Zerreissen bei Fischkontakt) sollte wieder nachreguliert werden mit den kommenden Versionen. In den Startschuhen steht bereits die Evolution der bestehenden Variante - die 4D Line Thru Trout - welche noch mehr Details und Musternuancen aufweisen soll. Dies wird aber nichts an der Fängigkeit der aktuellen 3D´s ändern. Meine Angelei haben die Köder in den letzten Jahren in jedem Fall nachhaltig geprägt. Gerade im Vergleich zum manchmal ebenfalls sehr effektiven Gummifischangeln bieten diese Köder einen schönen Kontrast und eine reizvolle Alternative. Die Familie der Line Thru Köder wird wachsen, das steht fest. Die Roach, welche auch seit einiger Zeit auf dem Markt ist, hat auch bereits einen Stammplatz bekommen. Nun blicken wir auf die nachfolgenden 3D Perch´s & Co. - die Trout werden wir dabei aber nie ganz vergessen...
Über den Autor
Auf dem Wasser ist Moritz meistens nicht alleine anzutreffen. Mit seinem Bruder Daniel greift er am Vereinssee, in Schweden, Dänemark oder am Bodden regelmäßig an. Zielfisch ist ausschließlich der Hecht. Neben einer sehr guten Expertise zum Angeln mit großen Ködern haben die beiden bereits einige Erfahrung in der Beangelung der verschiedenen Brackwasser-Regionen Europas gesammelt. In den sozialen Medien findet Ihr die SavageBrothers unter der nachfolgenden Verlinkung.