Schlecht, schlechter, Bodden!

Nachdem bereits die letzte Tour Anfang Dezember mehr als schlecht verlief, wollten wir zum Jahreswechsel 2014/2015 noch einmal voll motiviert am rügener Bodden angreifen. Jedoch half alles Durchbeissen und Suchen nach den Hechten nichts. Etwas scheint verkehrt zu laufen an (einst?) "Europas bestem Hechtrevier".

Wer suchet, der findet...

Nach dieser Logik wollten wir die Tage auf Rügen bestreiten. Irgendwo mussten die Hechte schließlich sein - oder? Wir entschlossen uns beim "Brassenpool" der letzten Tour zu beginnen. Schließlich brachte dieser Spot beim letzten Mal zumindest überhaupt Kontakte. Wir drifteten die Kanten und Flächen also konzentriert und ausdauernd ab. Nach fünf Stunden angeln ohne Kontakt fuhren wir in der eingebrochenen Dunkelheit zurück in den Heimathafen. Beim abendlichen hamburger Schnitzel trafen wir auf die Besatzung des Bootes, welches den Tag über in unserer Nähe driftete und den gleichen Spot befischte. Mit vier erfahrenen Anglern konnten die Kollegen zwei verlorene Hechte verzeichnen. Die Kontakte kamen aber nicht am beackerten Spot, sondern auf dem Rückweg auf einer weitläufigen tiefen Stelle mit 5Metern. Ein wenig Hoffnung flackerte auf. Waren die meisten Hechte etwa noch im Tiefen und wir hatten einfach nur die falschen Flächen beangelt? Für den nächsten Tag nahmen wir uns vor zu dritt die tieferen Bereiche abzufischen.

Wurf um Wurf ohne Kontakt
Wurf um Wurf ohne Kontakt

Am zweiten Tag kam Marcel nämlich dazu und wir waren guter Zuversicht am neuen Spot mit einem zusätzlichen Köder mehr im Wasser den ersten Fisch ins Boot holen zu können. So fuhren wir auf ein weitläufiges Gebiet mit Tiefen von 4 bis 6 Metern. Zum Einsatz kamen Gummifische mit unterschiedlichen Beschwerungen (leicht, mittel, schwer) an jeder Rute. Wir wollten ausschließen in der falschen Tiefe zu angeln um so den ersten Biss zu erzwingen. Um es kurz zu machen: Insgesamt hatten wir einen Biss und der Fisch blieb nicht hängen. Den kompletten Tag verwendeten wir darauf den tiefen Bereich auszufischen - ohne Kontakt. In der Dämmerung fuhren wir noch einen flachen Spot an und warfen mit Flachläufern wie der Line-Thru-Trout und dem HardEel. Letzgenannter brachte den kurzen Anfasser. Somit waren wir den zweiten Tag Infolge fischlos. Auch wenn es früher schon am Bodden nicht immer einfach lief; das gab es noch nicht. Allmählich machte sich Ratlosigkeit breit.

Vereiste Ringe gehören zu den kleineren  Problemen, wenn die Fische nicht beißen wollen
Vereiste Ringe gehören zu den kleineren Problemen, wenn die Fische nicht beißen wollen
Die ersehnten Bisse kamen nicht
Die ersehnten Bisse kamen nicht

Raus auf Dorsch - bloß weg vom Hecht

Am Abend trafen wir Damian zum Essen. Wir berateten bei einigen Bieren was man am nächsten Tag machen könnte. Schlussendlich befanden wir, dass es das Beste sei einen Tag den Kopf frei zu bekommen und auf Dorsch rauszufahren. Ein Erfolgserlebnis musste her. Da schien der dankbare Dorsch gerade recht. Damian versprach uns krumme Ruten bei jedem Wurf - das klang einfach zu verlockend. Also brachen wir am Morgen mit zwei Booten in Richtung Ostsee auf. Die winterliche Kulisse Rügens ist etwas ganz besonderes. Dennoch stand natürlich der Fangerfolg im Fokus aller Überlegungen. Nach ca. 1h Fahrt kamen wir am Spot an. Mit den mittleren Spinnruten warfen wir im 20m tiefen Wasser. Die versprochene Beissorgie blieb leider aus. Wir warfen markante Spots an und drifteten dabei. Innerhalb von drei Stunden konnte Matthias drei Dorsche fangen. Bis auf einen Biss blieben Kontakte bei mir aus. In Damians Boot fand lediglich ein untermaßiger Dorsch den Weg ins Boot. Hinzu kam noch ein ordentlicher Wellengang, der dafür sorgte, dass ich nach 1,5 Stunden nur noch mit dem Kopf auf dem Schoß saß. Teurere, aber auch leckerere (am Tag darauf direkt gebraten) Dorsche isst man selten. Was nun tun?

Flucht auf die Ostsee
Flucht auf die Ostsee

Hechte erkämpfen

Irgendwo musste doch noch Hecht zu finden sein? Seit dem Vortag hatten wir einen stetigen Südwind, sodass wir ein Gebiet aufsuchen wollten, welches konstantes Driften auf den Kanten erlaubt. Natürlich lief es schlecht. Aber Hechte, wenn auch nicht immer die ganz Großen, lassen sich in der Regel an ausgeprägten Scharkanten finden; so der Plan. Wir fuhren morgens direkt zu einer solchen Kante. Ein Boot von Team Bodden Angeln war bereits vor Ort. Wir drifteten den Bereich ausgiebig ab. Nach ca. zwei Stunden konnten wir feststellen, dass zumindest Hechte anwesend waren. Sowohl das Boddenboot, als auch wir konnten Nachläufer, als auch Fisch vermelden. Die Kontakte mussten dennoch in der rauhen Witterung und im Nebel zusammengesucht werden. Generell galt es krautfrei durch den etwa 3m tiefen Bereich zu kommen. Neben dem hochgewachsenen Kraut war auch viel Schwimmkraut unterwegs. Bei nahezu jedem Wurf musste das Gemüse von den Haken gepflückt werden. Im Verlauf des Tages konnten wir vier Hechte, davon zwei über 80 in diesem Bereich fangen. Es lief nicht toll. Oft hört man, dass an den Bodden die Platzwahl und somit die Absprache mit anderen Booten eine übergeordnete Rolle spielt. So dachten wir, dass das Boddenboot bald zu einem besseren Spot von den Kameraden gerufen wird. Das Gegenteil war aber der Fall. Nach und nach fanden sich weitere Guidingboote bei uns im Bereich ein. Hinzu kam noch der Fischer, der sein Netz stellte. Wir blieben, konnten aber dennoch keine weiteren Fische fangen.

Fische bei Südwind - 70cm Hecht auf 25cm Shad
Fische bei Südwind - 70cm Hecht auf 25cm Shad
BigBait = BigFish?
BigBait = BigFish?

Eine Nadel im Heuhaufen

Die verbliebene Angelzeit neigte sich dem Ende zu. Technisch gesehen hatten wir zwar noch zwei volle Tage, aber der 01.01.2015 schien laut Windfinder ein sicherer Ausfalltag zuwerden. 

Am 31.12.2014 wollten wir die berbliebene Zeit des ablaufenden Jahres dennoch nutzen. Die schlechte Beisslaune der Hechte setzte sich aber fort. Über den gesamten Tag gab es wenig Aktivität. Plötzlich stieg zum Schluss noch ein 93er auf einen 25cm Shad ein. Der Biss kam unerwartet und aus dem Nichts in der Wasserwüste; die Nadel im Heuhaufen. Wie gewohnt kam der Fisch nicht auf einem eingespielten Spot, sondern auf dem Rückweg zum Hafen an einer Bonusstelle. Aber auch hier musste die verblieben Zeit bis zur Dämmerung augenutzt werden und der Fisch stieg erst eine halbe Stunde vorm Ende des Angeltags auf den Köder ein.

Aus dem Nichts
Aus dem Nichts
Bonus-Hecht
Bonus-Hecht

Bodden am Boden?

 Angler schneidern. Fischer beschweren sich über schlechte Fänge. Wir hoffen, dass es momentan einfach an den Bedingungen liegt. Aber die letzten Wochen und Monate schließen darauf, dass der Bodden eines größeren Schutzes bedarf. Die Ergebnisse sind Durchweg einfach zu schlecht. Sollten die nächsten Monate ebenfalls zäh werden Bedarf es einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der nachhaltigen Bewirtschaftung der rügenschen Boddengewässer. Eine sehr anregende Diskussion findet momentan im Forum Hechtfieber statt:

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