Der Herbst und insbesondere der Oktober zählen zur besten Zeit, um auf Hecht zu angeln. Jedem Hechtangler kribbeln die Finger und es werden noch schnell diverse Online-Bestellungen in Angelshops
gemacht, wenn es auf das verlängerte Feiertags-Wochenende vom 3. Oktober zugeht. Ausgangshafen sollte dieses Jahr der kleine Ort Barhöft werden, der durch seine unmittelbare Nähe zu Rügen und den
Bodden eine günstige Lage besitzt.
Anreisetag - Suchen im Flachen
So brachen Dienstag Mittag zwei hochmotivierte Angler in Richtung Bodden auf. Frisch eingekauftes Tackle wollte schließlich Wasserkontakt bekommen. Zunächst musste aber das Ferienhaus bezogen
werden. Wir kamen bei Liane, der guten Seele von Klausdorf, unter. Liane ist unter Anglern und Matrosen in vielerlei Hinsicht bekannt. Besonders aber für das tolle Anglerfrühstück, dass es
allmorgendlich bei ihr gibt. Nachdem das Haus in Klausdorf schnell bezogen war (eigentlich wurde nur schnell alles aus den Autos geräumt), ging es in den Hafen von Barhöft, um das Boot zu
Trailern. Die Burschen aus dem Hafen in Barhöft sind immer für einen guten Spruch zu haben und stets hilfsbereit. So konnte es also direkt mit dem Angeln losgehen.
Natürlich wollten wir direkt mit dem Werfen beginnen, aber gerade zu Beginn sollte man sich darauf besinnen eine Taktik zu verfolgen. In einiger Entfernung sahen wir beim Auslaufen aus dem Hafen, dass mehrere Boote im tieferen Bereich ihr Glück versuchten. Wir wollten aber erst einmal ohne Vorbehalt verschiedene Stellen beackern und sehen, ob etwas passiert. Wir befischten einen relativ flachen Bereich südlich der Heuwiese. Das war gar nicht so einfach, denn die Fischer hatten ganze Arbeit geleistet und weite Teile des Gebiets beinahe lückenlos mit Netzen gespickt. Hinzu kam, dass wir kaum Drift hatten und somit wenig Fläche absuchen konnten. In dem etwa 3m flachen Areal war eine schöne Struktur vorhanden, die das Kraut bis etwa 1m unter die Wasseroberfläche wachsen ließ. Trotz vieler Würfe und einigem Umsetzen kamen aber nur wenig Kontakte. Fische brachten vor allem aggressiv geführte und lebhafte Köder. Die Neuanschaffung Mr. Whiggley und auch der Zalt in 19cm waren hier eine gute Wahl. Die Größen ließen uns jedoch nicht optimistisch werden und wir setzten um. Auf Höhe der Fahrwassertonnen, die den Weg zurück nach Barhöft wiesen, stellten wir fest, dass einiges an Druck auf den Tonnen lag, da diese geneigt in der Strömung standen. Strömung bedeutet Nahrung und da sind dann auch die Hechte nicht weit. Bereits nach wenigen Würfen hing ein 75er an der "SANDRA".
An der tieferen und strömungsreicheren Rinne machten wir also weitere Würfe. In wenigen Minuten konnten wir einige Bisse und weitere zwei Fische bis 82cm auf Fox Pro Shads fangen. Matthias, der
am ersten Tag bewusst klein fischte, hatte auf seinen 14cm Fox Shad "glitterbug" einen knallharten Biss und Einsteiger, der stark auf einen größeren Zander schließen ließ. Leider hing der Fisch
nur kurz und wir konnten nicht feststellen was dort gebissen hatte. Beim Gespräch mit anderen Anglern, die den Kubitzer Bodden bereits öfter befischt hatten, wurde uns aber bestätigt, dass man im
Kubitzer immer mit guten Zandern rechnen kann. Am Ende des ersteln Angeltages stand jedoch fest, dass wir den tieferen Bereichen größere Aufmerksamkeit widmen würden.
Hechtfieber bei Liane
Dass der ein oder andere real oder virtuell bekannte Hechtangler an diesem Wochenende anwesend sein wird, war im Vorfeld klar. Im Nachhinein scheint es aber doch wie ein kleines und inoffizielles
Hechtfieber treffen gewesen zu sein. In geselliger Runde traf man sich abends in Lianes Gaststätte. Neben dem Angeln sorgte vor allem die Speisekarte für reichlich Diskussionsstoff... was sollte
man heute essen? Hamburger Schnitzel oder Schnitzel mit Ei oben drauf? Aber auch diese Fragen konnten geklärt werden. Beim Gespräch der drei Bootsbesatzungen stellte sich schnell heraus, dass die
Rinne durch die Bank die stabilsten Ergebnisse lieferte. Sonst sehr erfolgreiche Flachwasserzonen wie das Prohner Wiek waren entweder Fischwüsten oder Schniepel-Garanten in diesen Tagen.
Aber auch das Angeln in der Rinne war kein Spaziergang. Dennoch waren um die 10 Fische je Boot und Tag drin.
Trotz kurzer Beissphasen: Das Hechtfieber war ausgebrochen!
Von Hafensängern und Rinnenschweinen
Basierend auf den ersten Erfahrungen und dem Austausch untereinander wurden jeden Morgen die Zonen nahe der Fahrrinne aufgesucht. Ein fettes "Rinnenschwein" musste ins Boot. Diese Meinung
herrschte auf allen Booten und wurde von uns in Hafensängermanier lauthals paliert. Selten ist es so, dass etwas, das man sich laut wünscht in Erfüllung geht, aber die Rinnenschweine ließen uns
nicht im Stich. Am Morgen des ersten ganzen Angeltages knallte mir ein 1.09m auf den 21cm Svartzonker Farbe "Rügenhering". Direkt beim Biss war klar, dass da was Besseres die Rute in Aktion
brachte. Insgesamt sind die Herbsthechte ja die kampfstärksten, aber dieser Dill war nervenaufreibend und actionreich. Sicher 8x zog der Fisch in langen Fluchten unter das Boot, bevor Matthias
Ihn einkellen konnte. Ein toller Auftakt mit der Gewissheit: Sie sind da, die Rinnenschweine!
Morgens halb zehn in Deutschland
Wo man zu angeln hatte war also klar. Auch diverse andere Boote, darunter Team Bodden Angeln, frequentierten fleißig die Randbereiche der Rinne und warfen in sie hinein. Am Ende Stand fest, dass
besonders die gößeren Hechte um die "Knoppers-Zeit" - halb zehn - aktiv waren. Neben dem 1,09m konnte Damian einen 1,13m und Sven einen weiteren 1,09m um diese Uhrzeit fangen. Matt Hatte
einen großen Nachläufer, der den Köder nur knapp verfehlte und vor unseren Augen unter das Boot durchschoß. Ein weiterer metriger stieg bei Matt im Drill aus. Neben der Uhrzeit erwiesen sich die
großen MC Rubber von Svartzonker in 26cm und der Farbe BluePerl als Großfischmagneten. Damian vertraute auf den 25cm Savage Gear Hering Shad und wurde ebenfalls nicht enttäuscht. Generell haben
die großen Köder wohl eine selektive Rolle gespielt und die größeren vermehrt überzeugt. Zwar gingen auch übermütige 50er und 70er auf 30cm Shads. Das war aber eher die Ausnahme.
Natürlich ist es klasse, wenn auch die großen Fische mitspielen. Insgesamt hat aber auch das gute Wetter und die besondere Atmosphäre dieses goldenen Herbstes bestochen. Die ziehenden Kraniche
bieten dabei ein besonderes und imposantes Schauspiel. Auch der Fang einiger schöner Fische im Licht der dämmrigen Sonne bei absoluter Windstille war etwas Besonderes. Nicht zuletzt die Gespräche
und gemeinsam verhafteten Biere mit Sören, Damian, Stefan, Sven und Marcel rundeten das Herbstangeln ab. Dringender Wiederholungsbedarf!
Fetter Abschluss
Den Bock schoß mal wieder Matthias einen Tag vor der Abreise ab! Wir angelten in den Nachmittag hinein. Es war sehr windstill und sonnig und den letzten Fischkontakt hatten wir vor ca. drei
Stunden. Wie aus dem Nichts schob sich direkt vorm Boot ein 1.21m über den BigMcrubber von Matthias. Der Fisch konnte mit der Slingblade an der Oberfläche gehalten werden, ohne dass dieser
Fluchten anstellte. Bereits beim 1.09m hatten wir bereut nicht den Foxkescher in XL, sondern nur in L dabei zu haben. Bei diesem Fisch bestand noch mehr Platznot. Trotzdem konnten wir ihn
eintüten - was für ein Abschluss!
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