Trend Belly Boot
In den letzten Jahren sieht man immer mehr Angler mit ihren Belly Booten auf dem Wasser. Der Grund dafür ist, dass diese Art der Angelei ein hohes Maß an Flexibilität mit sich bringt. Nicht zuletzt hat es auch einen hohen Funfaktor fernab von jeglichem Störherd angelnd auf dem Wasser zu verbringen.
Mac Fishing "HI & DRY" DXL II
Mittlerweile gibt es einige Belly Boot Modelle über die man sehr Gutes zu hören bekommt. Dazu zählen das Guideline Drifter, das
Outcast Prowler und Outcast FishCat. Manchmal möchte man aber etwas Neues versuchen und andere Wege gehen. Ebenfalls gute Zensuren bekam so auch das "HI & DRY", welches aber populärer
bei unseren belgischen und holländischen Nachbarn ist. . Bei einem Belly Boot kann man verschiedene Kriterien und Ansprüche berücksichtigen, wobei hier jeder seine eigenen Schwerpunkte setzen
sollte. Mir war wichtig:
- Geringes Packmaß (muss in einen Kombi passen)
- Erhöhter Sitz über dem Wasser
- Robustes Material
- Verfügbares Ersatzmaterial (Schläuche etc.)
Die Spezifikationen des HI & DRY versprachen diese Kriterien zu erfüllen. Das Belly Boot ist nur in wenigen deutschen Online Shops zufinden, aber ein renommierter war darunter. Bestellt habe
ich das HI & DRY bei pike-attack von Helmut Schoddel. Ein kurzer Anruf am Samstag Vormittag bestätigte, dass das gute Stück lieferbar ist (im Webshop stand, dass es nicht verfügbar sei).
Zusätzlich bestellte ich im Shop eine Doppel-Luftpumpe.
Allgemeiner Eindruck:
Die Jungs von MacFishing haben da ein wirklich robustes Belly hingestellt! Als das Paket kam dachte ich zwar, dass da niemals ein Belly reinpassen kann, aber diese Sorge war unbegründet. Die
Außenhülle hat ein sehr robustes Material, welches die innenliegenden Schläuche (Luftkammern) vor Beschädigungen schützt. Beim heruntertragen ins Auto kommt es immer wieder zu der Situation, dass
ich mit dem Belly Boot an der rauhen Hausflurwand entlangscheuere. Die Hülle ist an manchen stellen etwas aufgerauht, schützt aber noch wie am ersten Tag. Ebenfalls gut finde ich das dezente
Design. Es gibt ja auch modelle, da ist man wie ein knallrotes Gummiboot auf dem Wasser unterwegs. Insbesondere bei Fangfotos kann es dann dazu kommen, dass die quietschige Farbe dem Fang auf dem
Bild die Schau stiehlt - das darf natürlich nicht sein. Die aufgenähten Taschen (zwei Haupttaschen und zwei kleine Nebentaschen sowie zwei weitere "Minitaschen") bieten genügend Platz und
Möglichkeiten Werkzeug und Köder zu verstauen. Bei dieser Art der Angelei ist es wichtig zu jeder Zeit alles zur Hand zu haben und vor allem beim Drill kann es schnell hektisch werden. Wenn dann
Lösezange, Maßband oder Handy nicht unmittelbar greifbar sind, wird es kritisch. Das Prowler bietet hier noch ein spezielles Feature, welches sich beim HI & DRY nicht finden lässt: Die
Taschen lassen sich abnehmen, sodass man ganz in Ruhe seine Sachen packen kann und erst am Wasser die Verbindung BELLY & TASCHE wieder herstellen muss. Aber das Prowler zählt auch zu einer
anderen Preisklasse.
Ersatzteile / Verschleiß
Bei einem Ausflug auf dem Wasser stellte ich nach 20 Minuten angeln ein Zischgeräusch fest. Das Belly Boot hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits ein paar Monate im intensiven Einsatz. Nach
einigen Minuten bemerkte ich einen deutlichen Druckabfall in den Kammern. Man muss aber sagen, dass ein Belly Boot schon sehr viel Luft verlieren muss, damit es zu einer brenzligen Situation auf
dem Wasser kommt. Das HI & Dry hat an den Seiten zwei Hauptschläuche und in der Sitzkonstruktion befinden sich auch zwei Kammern. In einer Notsituation würden die Kammern des Sitzes
ausreichen um über Wasser zu bleiben und sich an Land zu retten. Gerade bei kalter Witterung empfehle ich dennoch eine Automatikweste zu tragen. Kommt es zu einer unerwarteten Situation
(Bewusstlosigkeit, Kentern, vornüber aus dem Boot fallen) löst die Weste automatisch auf und bringt den Kopf in eine Stellung bei der man nicht ersticken oder ertrinken kann. Natürlich war ich
über den aufgetretenen Druckverlust und den vorzeitig beendeten Angeltag nicht sehr glücklich. Zunächst dachte ich es läge an den Ventilen. Um das zu überprüfen füllte ich beide Hauptkammern am
Abend mit Luft. Am Nächsten Morgen stellte ich fest, dass beide Kammern deutlich Luft verloren hatten. Als Reaktion darauf teilte ich die Situation pike-attack mit. Sehr schnell wurde mit dem
Hersteller kommuniziert und das Ergebnis war, dass ich bitte beide defekten Schläuche einschicken möge. Wäre nur einer defekt gewesen, hätte der Hersteller mir direkt einen Ersatz zugesendet. So
aber hörte sich das Ganze zugegeben komisch an - war aber so. Innerhalb einer Woche habe ich zwei neue Ersatzschläuche mit der Post zugesandt bekommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Dinger
mal eben so selbst verbauen kann, aber in der Umsetzung ging es dann doch relativ schnell. Zwar sieht man, dass die Schläuche nicht ganz so plan wie ab Werk in der Hüllen liegen, das hat aber
keine Auswirkung auf die Funktion und ist mehr Optik. Zusammenfassend also ein tolles Reklamationsmangement vom Händler und Hersteller mit schnellen Reaktionszeiten und professioneller
Abwicklung. Ein wichtiges Kriterium, denn nichts ist ärgerlicher als ein nicht einsatzbereites Belly über längere Zeit mitten in der Saison ungenutzt liegen zu sehen.
Fehlendes Zubehör
Bei einem Belly Boot gibt es Zubehör, das sich jeder selbst besorgen sollte und nicht zum Lieferumfang gehört. Dazu zählen die Flossen. Der Hersteller weiss nicht, ob man mit Füßlingen oder
Stiefeln in der Wathose sitzt. Vertikalangler haben andere Bedürfnisse (Entenflossen) als Angler, die auch Strecke machen müssen (Taucherflossen). Dennoch sollte eine gewisse Grundausstattung
dazugehören. Diese fällt beim HI & DRY allerdings etwas spärlich aus. Zwar gibt es Flicken und Kleber, sollte des Boot einmal kleinere undichte Stellen aufweisen. Zwei wesentliche Dinge sind
aber nicht dabei, welche bei der Konkurrenz schon oft in der Grundausstattung im Preis inbegriffen sind:
- Doppel-Luftpumpe mit passenden Adaptern
- Tragegurte zum Transport an Land
Das sind zwar nur Details, aber aus zweierlei Hinsicht sind diese nennenswert: Nichts ist ärgerlicher, als sich auf sein neues Bellyboot zu freuen, das man sich bestellt hat, um dann festzustellen, dass man es dann nicht aufgepumpt bekommt oder, dass man es ohne Tragegurte nicht an das weit vom Auto entfernte Ufer getragen bekommt. Insbesondere die Tragegurte diverser Hersteller nachzubestellen kann sehr teuer werden. Ich habe Preise um 50€ im Netz gefunden. Das war mir dann doch zu teuer. Ich habe einfach die Tragehilfe einer Matratze verwendet, die ich mir ohnehin gerade gekauft hatte. Funktioniert bestens und war kostenlos!
Fazit: Mac Fishing "HI & DRY" DXL II
Mit dem HI & DRY DXL II ist Mac Fishing wirklich ein klasse Belly Boot gelungen. Sowohl Material, als auch Verarbeitung lassen
keine Wünsche offen. Auch der Service bei Problemen durch Händler und Hersteller ist vorbildlich! Lediglich das fehlende Zubehör ist ein kleiner Wermutstropfen. Das sollte in der Preisliga schon
dabei sein. Denkbar wären hier zwei Preispakete: Eines ohne jegliches Zubehör und eines mit dem nützlichsten Zubehör (wie z.B. Pumpe und Tragegurte, evtl. noch ein Rutenhalter). Hechtverrückt
vergibt somit das Prädikat: Absolut empfehlenswert!
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